Possehl-Preis für Lübecker Kunst 2024
SPURENSUCHE & NEUE RAUMARCHITEKTUREN
Johanna Broziat
Die Künstlerin Johanna Broziat (*1982) experimentiert mit unterschiedlichen Medien und schafft neben raumgreifenden und farbenfrohen Arbeiten auch kleine, detailreiche Objekte, Drucke oder Bücher. So sammelt und ordnet sie Gegenstände, wie im Wald gefundene Scherben, neu an oder näht aus ausgemusterten Badeanzugstoffen große Wand- und Raumbespannungen. Mit ihrem Preisträgerprojekt wird die Künstlerin auf historische Orte Lübecks reagieren, indem sie deren Formensprache aufgreift und künstlerisch übersetzt. Sie plant, eine Arbeit - z.B. eine große Stoff-Installation - an einem Ort entstehen zu lassen, den sie über mehrere Monate regelmäßig zur Erforschung besuchen wird. Damit möchte sie für die Besuchenden eine sinnliche Erfahrung und neue Zugänge zur Geschichte der Stadt schaffen. Die Jury sieht in der Herangehensweise Broziats und der Wahl der Materialien, die sich vor allem auf die Nachnutzung von Objekten, Stoffen und Gegenständen bezieht, eine interessante und facettenreiche junge künstlerische Position. Die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 8.000 € für die Umsetzung des geplanten Projekts, welches sie voraussichtlich 2025 umsetzen wird.
Besondere Würdigung für Regine Bonke
Regine Bonke leistet seit mehr als vier Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Konkreten Kunst in Lübeck und weit darüber hinaus. Diesen möchte die Jury würdigen, indem der Künstlerin ebenfalls ermöglicht wird, ihr Bewerbungsprojekt zu verwirklichen. Sie plant, zehn große geometrische Objekte aus Papier in einen Raum zu installieren - die Besuchenden werden an der Entstehung des Werkes beteiligt, indem sie ein von ihnen gezeichnetes Quadrat auf die Objekte projizieren. Dieses wird dann trotz seiner geometrischen Eindeutigkeit eine große visuelle Vieldeutigkeit zeigen.